G’sundes Südtirol: Unangenehmer Schwindel

Fast jeder 10. Besuch beim Hausarzt ist bei uns mittlerweile auf Schwindel zurückzuführen, Tendenz steigend, erklärt unser Radio-Dr. Christian Thuile.

Dass uns ab und zu mal schwindelig wird, aus den unterschiedlichsten Gründen, das kennt wohl jeder, damit kommt unser Gleichgewichtsorgan auch gut zurecht. Problematischer wird es, wenn Schwindel immer wieder auftritt, länger anhält, dann sollten wir dem auf den Grund gehen.

Jeder empfindet Schwindel anders, die einen sagen, der Boden unter den Füßen schwankt, für andere dreht sich alles und wiederum andere haben das Gefühl auf eine Seite zu fallen, wir unterscheiden auch unterschiedliche Schwindelformen. Am häufigsten kommt der sogenannte Lagerungsschwindel vor, gefolgt von Drehschwindel und Schwankschwindel.

Als Grund für Schwindel ist eine Störung in unserem Gleichgewichtsorgan naheliegend, das mitten im Ohr sitzt, unser Gleichgewicht wird aber auch stark von verschiedenen Organen beeinflusst. Von den Augen beispielsweise, auch dem Herzkreislaufsystem, unserem Nervensystem und auch seelische Belastungen spielen hierbei eine große Rolle.

Ein kurzer Schwindel kann immer wieder mal passieren, etwa wenn wir uns die Schnürsenkel binden und zu schnell aufstehen. Bis sich der Blutdruck anpasst, kann es uns schwindelig sein, wir müssen uns vielleicht auch irgendwo abstützen, ein unangenehmes Gefühl. Dann kann man sich in etwa vorstellen, wie ungut es sein muss, wenn man es auf einmal dauerhaft und immer wieder mit Schwindel zu tun hat, das schränkt die Lebensqualität von Betroffenen sehr ein.

Glücklicherweise sind die Ursachen für häufigen oder länger anhaltenden Schwindel in den meisten Fällen harmlos, dennoch gehört das abgeklärt. Es ist ja nicht nur der Schwindel selbst, hinzu kommen oft eine Unsicherheit im Raum, Schwierigkeiten beim Gehen und Stehen, wodurch Betroffene ein erhöhtes Verletzungsrisiko haben und schließlich auch unangenehme Reaktionen des vegetativen Nervensystems, wie Schweißausbrüche, Übelkeit oder auch Hörstörungen.

Tritt Schwindel plötzlich auf, ist es wichtig Ruhe zu bewahren, sich vor Augen zu führen, dass es meist nichts Schlimmes zu bedeuten hat. Am besten versucht man eine Position einzunehmen, in der man sich halbwegs wohl und sicher fühlt und wartet ab, bis es vorbei ist. Und wie gesagt, kommt es öfter vor oder halten die Attacken länger an, ist ein Besuch beim Vertrauensarzt ratsam.

Um den Schwindel richtig einordnen zu können, sind auch Informationen über möglicherweise verstärkende Faktoren von großer Bedeutung. Beispielsweise, dass es schlimmer wird, wenn man die Augen schließt oder bei bestimmten Bewegungen mit dem Kopf, bei körperlicher Anstrengung oder beim Aufrichten aus dem Liegen. Auch Seh- oder Hörstörungen während einer Schwindelattacke sind wichtig zu erwähnen, genauso wie Herzstolpern oder auch Stoffwechselerkrankungen, neue Medikamente, eine neue Brille oder auch wenn Betroffene gerade eine emotional schwierige Phase durchmachen.

Weil sich Schwindel in den allermeisten Fällen als harmlos herausstellt, ist oft auch keine spezielle Behandlung nötig. Vielmehr geht es darum zu lernen damit umzugehen, bis die Beschwerden wieder von alleine weggehen. Bestimmte Schwindelformen lassen sich durch einfache Übungen, die man sich zeigen lässt und die jeder selbst zu Hause durchführen kann, sehr gut in den Griff bekommen. Auch haben sich sogenannte Lagerungsmanöver teils sehr gut bewährt, die Schwindel sogar auf der Stelle stoppen können. In einigen Fällen können kurzfristig auch Medikamente dazu dienen, die Zeit der Schwindelattacken zu verkürzen oder die Symptome zu lindern. Die beste Vorbeugung, der beste Schutz vor Schwindel, sind gezielte Übungen, also dass wir beim gewohnten Sportprogramm auch darauf achten, unser Gleichgewicht zu schulen.


In unserer Gesundheitspraxis bekommen Sie Infos und Tipps vom bekannten Südtiroler Komplementärmediziner, Ernährungsexperten und Bestsellerautor: Dr. med. univ. Christian Thuile. Ihre Fragen zum aktuellen Thema können Sie uns auch mailen.