G’sundes Südtirol: Training fürs Gehirn
Es ist gar nicht so kompliziert unserem kompliziertesten Organ, dem Gehirn, im Alltag viel Gutes zu tun, erklärt unser Radio-Dr. Christian Thuile.
Das beginnt in der Früh mit den ersten Sonnenstrahlen, denn Sonnenlicht wird über unsere Augen direkt ins Gehirn übertragen und wirkt hier höchst aktivierend. Genauso wie die oft empfohlene kalte Dusche, denn dadurch werden die Blutgefäße geweitet, die Durchblutung angeregt und unser Gehirn kann dadurch mehr von den beiden Glücks- und Wohlfühl-Botenstoffen Serotonin und Dopamin ausschütten, die Zutaten für eine positive Grundstimmung.
Auch mit unserem Frühstück können wir schon direkt viel für unser Gehirn tun und hierbei gilt: je natürlicher und bunter, umso besser, denn dadurch schüttet unser Gehirn Botenstoffe aus, die das Wohlbefinden fördern, die Gedankengänge beschleunigen und die Konzentration erhöhen. Beerenfrüchte sind hierfür besonders gut geeignet, bunt gemischtes Obst allgemein und dazu Samen und Nüsse. Omega-3-Fettsäuren aus gesunden Fetten verbessern die Kommunikation zwischen den Nervenzellen und diese beziehen wir beispielsweise aus Leinsamenöl oder auch in Form von Fisch-Öl- oder Algen-Tabletten.
Anregend wirkt auch Bewegung zum Start in den Tag und das kann, muss aber nicht eine morgendliche Joggingrunde sein. Gut kommt es auch schon an, wenn wir zur Lieblingsmusik in der Küche herumwirbeln, mit Schwung das Frühstück zubereiten, ins Bad tanzen und so bereits das Protein PDNF ausschütten, das wichtigste Eiweiß für unsere Gehirnfitness. Natürlich spricht auch nichts gegen ein paar Turnübungen, die Schwung in unser Gehirn bringen. Bewegung ist allgemein auch für unser Gehirn unerlässlich, besonders wenn es etwas ist, das wir gerne tun, nichts zu dem wir uns zwingen müssen, denn gerade dann werden dabei viele Glückshormone freigesetzt.
Was unser Gehirn immer anregt und fördert, aber auch entspannt, ist Musik. Einerseits wenn wir angenehme Musik hören, andererseits sogar noch mehr, wenn wir regelmäßig selbst ein Instrument spielen oder auch im Chor singen. Hierbei werden mehr Nervenzellen im Gehirn ausgebildet und vor allen die Verbindungen zwischen den Nervenzellen erhöht, der Schlüssel für unsere Konzentrations- und Merkfähigkeit. Auch eine neue Sprache zu erlernen erhöht die Gedächtnisleistung, sich dafür am Tag 5-10 Minuten Zeit zu nehmen, reicht schon aus.
Das Barfußgehen ist ebenfalls ein gutes Training für unser Gehirn. Denn an den Fußsohlen enden über 70.000 Nervenbahnen, die durch das Barfußgehen stimuliert werden und dadurch wiederum unser Gehirn. Jeder hat wohl schon von sehr wirksamen Fußreflexzonenmassagen gehört. Instinktiv gefällt es uns auch allen, der eine läuft halt lieber barfuß über den Strand, der andere lieber über eine Almwiese.
Unser Gehirn braucht auch Berührung, wir brauchen Berührungen, weil wir dadurch das so genannten Glückshormon Serotonin und das so genannten Kuschelhormon Oxytocin ausschütten. Beide helfen Stress abzubauen und geben uns das Gefühl von Geborgenheit, ein Grundbedürfnis unseres Gehirnes.
Da unser Gehirn auch in der Nacht nicht schläft und weiter ständig aktiv bleibt, wäre es auch wichtig den Tag mit positiven Gedanken abzuschließen. Also vielleicht vor dem Schlafengehen den Tag rückblickend vor allem auch unter dem Aspekt zusammenzufassen und dankbar dafür zu sein, was er uns an Schönem und Gutem gebracht hat. Tagebuch zu schreiben ist zwar völlig aus der Mode gekommen, wäre aber für alle sinnvoll, die einfach nicht abschalten können, bei denen sich das Gedankenkarussell ständig weiterdreht. Was uns beschäftigt am Abend niederzuschreiben, gibt dem Gehirn jene Ruhe, die wir zum Einschlafen brauchen.
Stress ist auch Gift für unser Gehirn und unser Gedächtnis, man weiß heute, dass dadurch das Angstzentrum zunimmt, während das Gedächtnis schrumpft. Ist dies ein Dauerzustand, nimmt dadurch natürlich unserer Merkfähigkeit, Konzentration und vor allem auch unser Gedächtnis ab, was auch vielen selbst auffällt, die unter Dauerstress stehen. Durch diese einfache Atemübung ließe sich diese Negativspirale unterbrechen: Sie atmen 10-mal hintereinander konzentriert 5 Sekunden lang ein und 5 Sekunden lang aus. Das tut dem Gehirn gut, entspannt und stärkt es.
In unserer Gesundheitspraxis bekommen Sie Infos und Tipps vom bekannten Südtiroler Komplementärmediziner, Ernährungsexperten und Bestsellerautor: Dr. med. univ. Christian Thuile. Ihre Fragen zum aktuellen Thema können Sie uns auch mailen.