G’sundes Südtirol: Therapien mit Kälte
Bei Methoden der modernen Kältetherapie werden extreme Minusgrade gezielt eingesetzt, erklärt Dr. Christian Thuile.
Die meisten fröstelt es ja schon beim Gedanken an Minusgrade, einige setzen sich ihnen ganz bewusst aus, für Gesundheit und Wohlbefinden. Methoden der Kältetherapie haben gerade in der letzten Zeit wieder an Bedeutung gewonnen, wurden auch maßgeblich weiterentwickelt, sind aber eigentlich schon sehr lange bekannt, spielten und spielen eine wichtige Rolle bei unterschiedlichen klassischen Kneippanwendungen und gehören eigentlich auch nach jedem Saunagang obligatorisch dazu.
Die neuesten Methoden der Kältetherapie werden vor allem auch von Spitzensportlern gerne genutzt, Fußballsuperstar Cristiano Ronaldo soll sogar eine eigene Kältekammer zu Hause haben. Und sie können uns allen in bestimmten Situationen von großem Nutzen sein, zum allgemeinen Wohlbefinden und vor allem auch zur Stärkung des Abwehrsystems beitragen. Gezielt und unter Anleitung eingesetzt kann Kälte einen entzündungshemmenden Effekt haben, schmerzlindernd wirken, den Stoffwechsel anregen, zu einem guten Schlaf beitragen und auch der Psyche guttun, für eine leicht antidepressive Wirkung gut sein.
Bei der Kältebehandlung unterscheiden wir zwischen der lokalen und der systemischen Anwendung. Als erstere bezeichnen wir es, wenn wir bei Verletzungen oder Verstauchungen einen Eisbeutel zur Kühlung und gegen die Schwellung auflegen. Mit zweiterer sind Ganzkörper-Therapien gemeint, wobei sich für einen kurzen Zeitraum, meist von rund 3 Minuten, Temperaturen von minus 120-160° ausgesetzt wird.
In eigenen Räumen in Rheumazentren bringen Ganzkörper-Kälteanwendungen den Patienten oft Linderung im Schmerz- und Entzündungsbereich. Auch in Kältekabinen, die elektrisch betrieben oder durch Stickstoff auf die notwendigen Temperaturen heruntergekühlt werden, können verschiedene positive Wirkungen im ganzen Körper erzielt werden. Vor allem eine anregende Wirkung auf den Blutkreislauf und auf die Ausschüttung von bestimmten Hormonen, die den Stoffwechsel anregen, auch Abwehrsystem und Nerven werden gestärkt. Das Eisbaden haben längst auch Sportclubs für sich entdeckt, die sie für eine schnellere Regeneration und zur Senkung der Verletzungsgefahr von Sportlern einsetzen.
Im Prinzip kann jede und jeder von der Kältetherapie profitieren, es kommt darauf an, welche Wirkung erzielt werden soll. Und ganz wichtig natürlich: Wer plant, sich so extremen Temperaturen auszusetzen, berät sich vorher auf jeden Fall mit dem Arzt seines Vertrauens, denn beispielsweise bei Herzproblemen oder Atemwegserkrankungen sind Kälteanwendungen nicht geeignet.
In unserer Gesundheitspraxis bekommen Sie Infos und Tipps vom bekannten Südtiroler Komplementärmediziner, Ernährungsexperten und Bestsellerautor: Dr. med. univ. Christian Thuile. Ihre Fragen zum aktuellen Thema können Sie uns auch mailen.