G’sundes Südtirol: Seelische Spätfolgen

Die Seele vieler leidet, unabhängig davon, ob sie eine Coronaerkrankung selbst durchgemacht haben oder nicht. Auch diese häufige Folge der Pandemie gilt es anzusprechen, erklärt unser Radiodoktor Christian Thuile.

Es ist eine schwierige, unsichere Zeit, mit seelischen Folgen quer durch alle Alters- und Gesellschaftsschichten. Die Ängste und Sorgen betreffen an Corona Erkrankte, genauso wie die meisten anderen auch, Kinder und Jugendliche, genauso wie Berufstätige und auch Senioren. Das individuelle Empfingen mag zwar unterschiedlich sein und die einen nehmen die Einschränkungen ernster und sehen die Gefahr größer als andere, aber einfach so beiseiteschieben lassen sich die dadurch ausgelösten Emotionen nicht.

Für Erwachsene geht es oft um die berufliche Zukunft, es geht um Existenzen, Kinder nehmen die vielen Veränderungen auch ihres eigenen Alltages und die teils heftigen Diskussionen als Bedrohung wahr. So gennannte Risikogruppen, schotten sich aus Sorge vor einer Ansteckung ganz ab und soziale Isolation und Einsamkeit werden für viele eine enorme Belastung. Auf der einen Seite wollen viele ihre älteren Bekannten, Eltern und Großeltern schützen, indem sie den körperlichen Kontakt komplett vermeiden, auf der anderen Seite laufen die Angehörigen und Bekannten aber auch selbst Gefahr, an dieser Situation psychisch fast zu zerbrechen und zu erkranken.

Schon die Angst davor womöglich einen schweren Verlauf zu erleiden, kann die körpereigene Abwehr richtig lähmen und selbst krank machen. Wichtig ist es, sich jemandem anzuvertrauen, bevor die Sorgen Überhand nehmen, sich am besten professionelle Hilfe zu holen, damit sie sich nicht zu einer Angststörung ausweiten. Auch bei seelischen Spätfolgen gilt es zu akzeptieren, dass diese Zeit brauchen, um zu heilen, sich deswegen unter Druck zu setzen, würde den Heilungsprozess nur hinauszögern. Die Seele braucht einfach oft viel länger, um sich zu erholen, als unser Körper.

Neben Ängsten und Depressionen empfinden es viele als sehr belastet, wegen der bereits erwähnten chronischen Müdigkeit (als Folge gerade bei milden Verläufen) die eigene Leistungsfähigkeit auch über Wochen und Monate nicht voll abrufen zu können, auch wenn die eigentliche Erkrankung längst überstanden scheint. Besonders auffallend ist in diesem Zusammenhang auch eine deutliche Beeinträchtigung der Konzentrations- und der Merkfähigkeit und ganz allgemein des Gedächtnisses. Auch das ist eine Langzeitfolge, die erst nach und nach ins Bewusstsein rückt. Das alles braucht Zeit, aber in den allermeisten Fällen erholen sich Betroffene auch davon wieder vollständig.

Seelische Spätfolgen, die besonders häufig nach einem milden Verlauf einer Coronaerkrankung auftreten.

In unserer Gesundheitspraxis „G’sundes Südtirol“ bekommen Sie wöchentlich Tipps und Infos vom bekannten Südtiroler Komplementärmediziner, Ernährungsexperten und Bestsellerautor: Dr. med. univ. Christian Thuile. Ihre Fragen können Sie uns auch mailen (bitte Telefonnummer angeben).

Hier finden Sie die wichtigsten Anlaufstellen im Land für psychologische Hilfe, gerade auch in Corona-Zeiten.