G’sundes Südtirol: Schutz vor Herzinfarkt und Schlaganfall

Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen liegt nicht nur, aber größtenteils schon am eigenen Lebensstil, erklärt Dr. Christian Thuile.

Was unsere Blutgefäße angeht, bekommen wir ein Startpaket von unseren Eltern mit und daneben haben auch Krankheiten und die Einnahme von bestimmten Medikamenten darauf einen wichtigen Einfluss. Aber den wesentlichen Teil, über 70%, können wir selbst aktiv beeinflussen, durch unsere Ernährung, das Gewicht, die Bewegung und den Schlaf. Und vor allem auch indem wir zwei der wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen vermeiden: Rauchen und (Dauer)Stress.

Das Rauchen macht heute immer noch 50% des Gesamtrisikos für Herzinfarkt und Schlaganfall aus. Leider steigt seit ein paar Jahren die Anzahl der Raucher wieder an, bedauert der Vorsorgemediziner, auch weil die neuen Angebote wie E-Zigaretten und Vapes den Eindruck erwecken nicht so schädlich zu sein. Aber Vorsicht: auch diese stellen eine große Gefahr für die Gesundheit und vor allem auch für die Blutgefäße dar.

Mit 49% fast gleichauf ist mittlerweile Dauerstress als zweitgrößter Risikofaktor einzustufen. Dieser führt dazu, dass der Blutdruck steigt, sich Blutzucker und Blutfette verändern und es zur Bildung Arteriosklerose kommt, der Verkalkung der Arterien. Vorbeugend helfen die unterschiedlichsten Entspannungsmethoden, von Yoga über Meditation bis Sport, Musikhören, Lesen, Zeit in der Natur verbringen, es findet jeder etwas, um sein Stresslevel herunterzufahren.

Eine ungesunde Ernährung schadet uns immer, ist im Vergleich zu Rauchen und Stress, aber nur halb so gefährlich. Wenn wir uns ausgewogen ernähren, ist es einfacher das Normalgewicht zu erreichen und zu halten, dadurch lassen sich auch Blutzuckerspiegel und Blutfette positiv beeinflussen, aber eben nur teilweise, denn hierbei spielen auch genetische Voraussetzungen eine wichtige Rolle. Das lässt sich am Beispiel von Cholesterin gut veranschaulichen. Viele versuchen alles wegzulassen, was es enthält und verzichten auf Eier, Käse, Butter, usw. die Cholesterinwerte bleiben aber trotzdem hoch, wenn es sich um eine vererbte Cholesterinproblematik handelt. Als allgemein sehr wirkungsvoll hat es sich erwiesen am Abend weniger zu essen. Denn dadurch wird unser Körper sehr belastet und wir schlafen weniger gut und tief, damit ist die Erholung herabgesetzt und das Stresslevel steigt, womit wir wieder beim großen Risikofaktor für die Blutgefäße sind.

Auch ein gesunder Schlaf ist eine wichtige Komponente für die Gefäßgesundheit, denn wer gut schläft, wird resistenter und resilienter gegenüber Stress. Und wer nachts aufwacht ist oft auch versucht sich etwas aus dem Kühlschrank zu holen und dieses Verhalten trägt zur Gefährdung der Blutgefäße bei, da dadurch schnell die Blutzuckerwerte und die Blutfette ansteigen. Wenn wir rund 7 Stunden gut schlafen und ausgeruht aufwachen sinkt das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall um mindestens 22%.

Und die regelmäßige Bewegung gehört natürlich auch auf die To-do-Liste für unser Herz-Kreislauf-System. „Regelmäßig“ ist dabei ein recht dehnbarer Begriff, denn wer immer sonntags eine schöne Wanderung macht, tut dies ja auch regelmäßig, für einen messbaren Beitrag für die Gesundheit ist das aber zu wenig. Optimal wäre es täglich etwas Bewegung in den Alltag einzubauen und 3-4mal die Woche ganz gezielt, nicht unter einer halben Stunde. Dadurch setzen wir das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um rund 20% herab, wir tun etwas für das Normalgewicht, bauen Stress ab, regulieren Blutzucker, Blutdruck und Blutfette und wir schlafen besser.


In unserer Gesundheitspraxis bekommen Sie Infos und Tipps vom bekannten Südtiroler Komplementärmediziner, Ernährungsexperten und Bestsellerautor: Dr. med. univ. Christian Thuile. Ihre Fragen zum aktuellen Thema können Sie uns auch mailen.