G’sundes Südtirol im September: Macht unserer Gene
Das Erbgut enthält nicht weniger als den gesamten Bauplan unseres Körpers und aller seiner Funktionen, erklärt unser Radio-Dr. Christian Thuile.
Unsere Gene entscheiden nicht nur über den Stoffwechsel, das Wachstum, das Aussehen, Haut und Haare, sondern auch darüber wie wir altern, ja sogar darüber was uns schmeckt und was nicht und vieles, vieles mehr und natürlich sind sie maßgeblich daran beteiligt, wie wir gesundheitlich aufgestellt sind.
Diese einzelnen Informationen im Erbgut sind auf Genen abgelegt, die sich auf 46 Chromosomen verteilen, von denen wir jedes paarweise haben, immer eines von der Mutter und eines von Vater. Wenn so ein Chromosom beschädigt wird, führt das in vielen Fällen zu schwerwiegenden Entwicklungsstörungen. Das kann an einer fehlerhaften Bildung von Ei und Samenzelle liegen oder weil bei der Befruchtung etwas schiefgelaufen ist. Genauso können aber auch Umweltfaktoren wie etwa eine starke Strahlung oder bestimmte Chemikalien eine Rolle spielen.
Unsere Gesundheit baut unter anderem auf die Gene unserer Eltern auf und natürlich entscheiden dann auch die Ernährung, unsere Bewegung, insgesamt der Lebensstil und auch Umweltfaktoren darüber, was aus unserem Erbgut wird. Es ist sogar teilweise möglich gewisse genetische Belastungen durch einen guten Lebensstil zu verbessern, ein typisches Beispiel hierfür wäre der Cholesterinstoffwechsel. Andererseits führen aber nicht optimale genetische Voraussetzungen, die wir von unseren Eltern mitbekommen haben, auch zu Krankheiten, auf die wir durch unser Zutun keinen wesentlichen Einfluss haben. Meist passiert dies durch Unregelmäßigkeiten innerhalb des Erbgutes, wobei wir von Defekten in den Genen sprechen.
Man kann sagen, dass hinter jeder Erkrankung, auch eine gewisse genetische Veranlagung steckt, erklärt Dr. Thuile, nehmen wir die Allergien: Kindern von Eltern, die daran leiden, tragen ein deutlich erhöhtes Risiko im Laufe ihres selbst Lebens auch daran zu erkranken. Ein weiteres Beispiel sind Tumorerkrankungen wie der Brustkrebs, die häufigste Krebserkrankung der Frau. Es ist aber auch zu sagen, dass von den Eltern immer nur ein bestimmtes Risiko weitergegeben wird, es bedeutet also keineswegs automatisch, dass ein Kind erkrankt.
Die meisten Erbkrankheiten sind bisher leider nicht heilbar, aber es gibt hoffnungsvolle Ansätze, die es uns ermöglichen sollten, sie künftig immer besser behandeln und auch heilen zu können. Bei der Bluterkrankheit können beispielsweise Eiweiße, die der Körper von Betroffenen aufgrund eines genetischen Schadens nicht selbst produzieren kann, bereits heute künstlich zugeführt werden.
In unserer Gesundheitspraxis bekommen Sie Infos und Tipps vom bekannten Südtiroler Komplementärmediziner, Ernährungsexperten und Bestsellerautor: Dr. med. univ. Christian Thuile. Ihre Fragen zum aktuellen Thema können Sie uns auch mailen.