G’sundes Südtirol im Jänner: Was Kälte mit uns macht
Unser Körper ist auch ein Meister darin, sich an Temperaturveränderungen anzupassen. Wenn wir zu kalt haben, zeigt er unterschiedliche Reaktionen, um wieder auf Temperatur zu kommen, erklärt unser Radio-Dr. Christian Thuile.
Der Mensch ist ein so genannter Warmblüter, wir brauchen eine konstante Kerntemperatur von rund 37 Grad, damit unsere lebenswichtigen Organe wie Gehirn, Herz, Lunge und Darm gut funktionieren können. Eine zu niedrige Körpertemperatur kann in letzter Konsequenz sogar bis zum Tod führen.
Unser Körper hat ein paar geniale Tricks drauf, um nicht auszukühlen. Er kann beispielsweise die Blutgefäße verengen, diese ziehen sich dann von der Hautoberfläche zurück und wir geben darüber weniger Wärme ab. An Händen und Füßen merken wir diesen Effekt zuerst, hier können wir am ehesten auf Wärme verzichten. Eine weitere Möglichkeit, um auf Kälte zu reagieren ist die Gänsehaut. Dabei stellen sich unsere Körperhaare auf, die Muskeln in den Haarwurzeln werden aktiviert und eine Art isolierendendes Luftpolster aufgebaut. Unsere viel stärker behaarten Vorfahren konnten ihren Körper also weitaus besser vor Kälte schützen, als wir oft Glattrasierten es heutzutage noch schaffen.
Bei Kälte fangen wir oft auch an zu zittern. Unsere Muskeln ziehen sich dabei zusammen und entspannen sich wieder und diese Bewegung bewirkt, ähnlich wie beim Laufen, dass die Durchblutung gesteigert wird und Wärme entsteht. Und damit sind wir auch schon bei einer der effektivsten Maßnahmen, um erst gar nicht zu frieren. Nämlich uns im Alltag immer wieder zu bewegen und damit unsere „Muskel-Heizung“ anzuwerfen. Wer sich regelmäßig und viel aktiv im Freien aufhält, das ganz Jahr über, der passt sich allgemein besser an kälter werdende Temperaturen an als ein Couchpotato.
Wer ständig das Gefühl hat, zu kalt zu haben, könnte ein Problem mit seinem körpereigenen „Thermostat“ haben, das nicht richtig eingestellt ist und unserem Gehirn laufend den Impuls gibt, in den Kältenotfallmodus umzuschalten. Dahinter kann auch eine schlecht funktionierende Schilddrüse stecken, niedriger Blutdruck, ein schwächelndes Herz, eine zu schnelle Gewichtsabnahme, genauso wie Stress, Schlafstörungen und vieles mehr.
Von Unterkühlung sprechen wir bereits bei einer Körperkerntemperaturen unter 35 Grad. Unter 32 Grad wird es dann schon sehr kritisch, mit Taubheitsgefühl in Armen und Beinen, wir können uns kaum mehr bewegen, kaum mehr sprechen oder einen klaren Gedanken fassen, sind verwirrt und zunehmend orientierungslos. Unter 30 Grad stellt unser Gehirn die Arbeit ein, wir werden bewusstlos, unser Herz schlägt nur mehr 1-2mal die Minute, jetzt ist meist kaum noch Rettung möglich.
In unserer Gesundheitspraxis bekommen Sie Infos und Tipps vom bekannten Südtiroler Komplementärmediziner, Ernährungsexperten und Bestsellerautor: Dr. med. univ. Christian Thuile. Ihre Fragen zum aktuellen Thema können Sie uns auch mailen.