G’sundes Südtirol: Heilkräuter für ein gutes Bauchgefühl

Die Anwendung von bestimmten Heilpflanzen hat auch bei uns eine lange Tradition, erklärt Dr. Christian Thuile, von der Kamille über die Pfefferminze bis zum Ingwer. 

Der Klassiker unter den Heilpflanzen für ein gutes Bauchgefühl ist die Kamille, sie wirkt nachweislich gut bei einem entzündlichen, gereizten Magen. Und wir können aus einem einfachen Kamillentee noch viel mehr herausholen, durch eine so genannte „Roll-Kur“. Dafür trinken wir zwei Tassen (Körpertemperatur warmen) Kamillentee und legen uns auf den Rücken und verweilen so für zwei Minuten, dasselbe dann auf der linken Seite, auf dem Bauch und auch auf der rechten Seite liegend. So wird der gereizte Magen von allen Seiten gespült und der Effekt, den wir dadurch erreichen, ist erstaunlich. 

Nicht jeder empfindet die Kamille aber als reizlindernd, es kommt auch immer etwas auf den Anwendungsbereich an, oft eignet sich die Pfefferminze besser. Die darin enthaltenen ätherische Öle, wirken vor allem bei einem Reizdarm sehr wohltuend und ihre Wirkstoffe lösen auch gut Krämpfe. Als Tee getrunken ist Pfefferminze in Kombination mit Kümmel fast unschlagbar, denn dieser wirkt entblähend und ebenfalls krampflindern.

Fencheltee wird ja bereits Babys mit Bauchweh geben, weil er den Magen-Darm-Bereich schön beruhigt. Und selbstverständlich hilft er auch Erwachsenen, gerade bei Völlegefühl und bei Krämpfen. Hier kommt es darauf an, die richtige Ziehzeit zu beachten: nicht weniger als 6 Minuten, aber auch nicht länger als 8 Minuten, denn genau dann entfalten sich seine Wirkstoffe am besten.

Ein echter Geheimtipp unter den Heilpflanzen für den Bauch ist für Dr. Thuile das Tausendgüldenkraut: Es enthält Bitterstoffe, die sich in diesem Bereich als sehr heilsam erwiesen haben, vor allem bei Blähungen. Und eine weitere herausragende Fähigkeit ist es, die Verdauungssäfte aus Bauchspeicheldrüse und Leber anzuregen, was die Verdauung sehr erleichtern kann. 

Auch das ebenfalls weniger bekannte Gänsefingerkraut enthält Wirkstoffe, die entkrampfend wirken. Interessanterweise wird es nicht mit Wasser, sondern mit heißer Milch aufgegossen, 150 ml auf zwei Teelöffel Heilkraut. Das Getränk soll 4 bis 5 Minuten ziehen, direkt getrunken wirkt es augenblicklich spürbar entkrampfend. 

Ingwer wird besonders für seine gute Wirksamkeit bei Übelkeit geschätzt, wie der Reiseübelkeit, aber auch durch Medikamente ausgelöste, beispielsweise im Rahmen einer Chemotherapie. Ingwer kann als Tee getrunken oder einfach gekaut oder als Pulver in Kapselform eingenommen werden. Bei der Zubereitung von Ingwertee ist zu beachten, dass er lange ziehen muss, mindestens 10 bis 15 Minuten, man kann die Wurzel auch direkt mitkochen. 


In unserer Gesundheitspraxis bekommen Sie Infos und Tipps vom bekannten Südtiroler Komplementärmediziner, Ernährungsexperten und Bestsellerautor: Dr. med. univ. Christian Thuile. Ihre Fragen zum aktuellen Thema können Sie uns auch mailen.