G’sundes Südtirol: Die Milchzuckerunverträglichkeit

20-25% aller Südtiroler sind nicht besonders gut auf Milch- und Milchprodukte zu sprechen, weil sie unter einer Milchzuckerunverträglichkeit leiden, erklärt unser Radiodoktor Christian Thuile.

Dabei schafft es der Darm nicht, den Milchzucker aufzuspalten und in weiterer Folge bilden sich hier Gase und Abfallprodukte, die den Betroffenen zusetzen, oft schon wenige Minuten nach dem Verzehr von milchzuckerhaltigen Lebensmitteln, teils aber auch erst nach Stunden.

Milchzucker kommt natürlicherweise schon in der Muttermilch vor und ist Bestandteil der Milch aller Säugetiere, also machen unter anderem auch Ziegen-, Schaf- und Stutenmilch die gleichen Probleme, Lactose wird aber auch vielfach von der Lebensmittelindustrie verwendet. Die häufigste Ursache ist die vererbte, also die angeborene, primäre Form, als sekundäre Lactoseintoleranz wir jene bezeichnet, die etwa in Folge einer Autoimmunerkrankung, Schilddrüsenerkrankung, Zuckerkrankheit oder auch der Schuppenflechte auftreten kann.

Die Beschwerden treffen nicht alle Betroffenen im gleichen Maße. Bei einer leichten Form stören sich viele nicht groß daran, weil sie das zeitweilige Rumoren im Bauch ganz gewöhnt sind. Andere klagen hingegen über starke Übelkeit, Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, Kopfschmerzen und Schwindel. Wird es länger nicht erkannt, kann es sogar zu depressiven Verstimmungen kommen.

Bei Verdacht wird am besten ein Atemtest gemacht. Dabei werden die Rückstände in der Aus-Atem-Luft gemessen und wenn diese bestimmte Werte übersteigen, hat man den Nachweis einer Milchzuckerunverträglichkeit. Und wer darunter zu leiden hat, dem sei geraten immer auf der Zutatenliste nachzulesen und auch nachzufragen, ob in einem Lebensmittel Milchzucker enthalten ist oder nicht. Denn es gibt einerseits viele Milchprodukte, die kaum etwas davon beinhalten und meist gut gehen, die Sennereien bieten inzwischen auch ein großes Sortiment an lactosefreien Produkten an und andererseits wird Lactose auch in Lebensmitteln verwendet, wo man es gar nicht vermuten würden, nämlich als Füllstoff oder Geschmacksträger oder für die Farbe.

Die erste Empfehlung nach der Diagnose Milchzuckerunverträglichkeit von Dr. Thuile lautet: Weglassen aller lactosehaltigen Lebensmittel. Das fällt eigentlich auch immer weniger schwer, da es inzwischen eine immer größere Auswahl an entsprechenden Produkten und auch Angeboten in der Gastronomie gibt. Dann gilt es aber auch auszutesten, wie viel trotzdem noch geht, denn nicht jeder ist trotz einer Unverträglichkeit gleich empfindlich auf den Milchzucker, Betroffene sollten ihre persönliche Grenze herausfinden. Und als dritte, wohl bequemste Möglichkeit, stehen auch Tabletten zur Verfügung, die helfen den Milchzucker abzubauen. Dies zwar lieber nicht für den täglichen Gebrauch, aber für den Fall, dass man ausgeht und keine andere Möglichkeit hat oder auch mal keine Lust hat, sich einzuschränken.

 

In unserer Gesundheitspraxis bekommen Sie Tipps und Infos vom bekannten Südtiroler Komplementärmediziner, Ernährungsexperten und Bestsellerautor: Dr. med. univ. Christian Thuile. Ihre Fragen zum aktuellen Thema können Sie uns auch mailen.