G’sundes Südtirol: Die Glutenunverträglichkeit

Das Klebereiweiß (Gluten) in verschiedenen Getreidesorten kann der Grund für vielfältige Probleme sein, erklärt unser Radiodoktor Christian Thuile.

Nicht nur der Weizen enthält unter anderem das so genannte Klebereiweiß, es kommt auch in anderen beliebten Getreidesorten vor, wie in Roggen, Dinkel, Gerste und Kamut. Und die Anzahl jener, die darauf mit heftigen gesundheitlichen Problemen reagieren hat in den letzten Jahren bei uns deutlich zugenommen. Das mag auch daran liegen, dass Ärzte diese Möglichkeit als Auslöser für unterschiedlichste Beschwerden immer öfter in Betracht ziehen und auch mehr darauf testen. Bei Verdacht darauf werden durch einen Bluttest verschiedene Antikörper bestimmt und bei entsprechenden Werten zur Feststellung einer möglichen Zöliakie Proben des Dünndarmes entnommen und unter dem Mikroskop untersucht.

Bei einer Unverträglichkeit auf das Klebereiweiß reagiert die körpereigene Abwehr irrtümlicherweise so stark darauf, als wären es Bakterien oder andere gefährliche Eindringlinge. Dadurch entsteht eine Entzündung im Dünndarm, wo die meisten Lebensmittel verdaut und ins Blut aufgenommen werden und dieser wird mit der Zeit dermaßen in Mitleidenschaft gezogen, dass Betroffene auch schwer erkranken. Ein kaputter Dünndarm kann nämlich immer weniger Nährstoffe aufnehmen und wenn Fette, Zucker und Eiweiße verloren gehen und auch Kalzium, Magnesium, Eisen und Vitamine, kommt es unweigerlich zu Mangelerscheinungen. Die Folge kann eine Blutarmut sein, Knochenschwund, bei Kindern Entwicklungs- und Wachstumsstörungen, eine verzögerte Pubertät, bei Frauen ist die Zöliakie eine Hauptursache für die Unfruchtbarkeit. Je länger diese Unverträglichkeit nicht entdeckt wird, desto schwerwiegender können die gesundheitlichen Konsequenzen sein, selbst bestimmte Tumorarten können daraus entstehen.

Die Zöliakie ist die schlimmste Form einer Getreideunverträglichkeit und laut Dr. Thuile gibt es hierbei nur eine Therapie: Betroffene müssen gänzlich auf glutenhaltige Lebensmittel verzichten und das ist eine wirklich große Umstellung, auch wenn es inzwischen teils Alternativen gibt, wie glutenfreie Nudeln, Brot, Teige und Mehle. Die gute Nachricht ist aber, dass sich die Beschwerden durch eine gute Ernährungsberatung und eine strenge Diät meist schon nach zwei Wochen verbessern. Und eine kaputte Darmschleimhaut kann sich durch Schonung nach einigen Monaten vollständig erholen und wieder alle Nährstoffe aufnehmen.

 

In unserer Gesundheitspraxis bekommen Sie Tipps und Infos vom bekannten Südtiroler Komplementärmediziner, Ernährungsexperten und Bestsellerautor: Dr. med. univ. Christian Thuile. Ihre Fragen zum aktuellen Thema können Sie uns auch mailen.