G’sundes Südtirol: Der eigene Tag-Nacht-Rhythmus
Unsere innere Uhr, der ganz persönliche Biorhythmus, ist entscheidend dafür, wie wir uns fühlen und was wir erreichen können, erklärt unser Radio-Dr. Christian Thuile.
Die einen sind eher Lerchen und frühmorgens topfit und startklar, die anderen eher Eulen und erst später am Tag gut ansprech- und belastbar. Der Biorhythmus, auf den wir sozusagen programmiert sind, ist ganz entscheidend für Gesundheit und Wohlbefinden und auch wenn wir unsere innere Uhr weder sehen, noch hören, tickt sie ununterbrochen und bei jedem von uns ein wenig anders.
Unser entscheidender äußerer Taktgeber ist das Sonnenlicht, es gibt uns immer wieder aufs Neue mit dem Wechsel von Tag auf Nacht die natürlichen Aktivitäts- und Ruhephasen vor. Vor gar nicht so langer Zeit ist man schlafen gegangen, sobald es dunkel geworden und aufgestanden, sobald es hell geworden ist, abhängig auch von den Jahreszeiten. Aber seitdem der Mensch das künstliche Licht erfunden hat, greift er in diesen natürlichen Rhythmus ein und entscheidet oft auch gegen seine innere Uhr, wann es Zeit wofür ist. Und damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit für negative Folgen für uns und wir sind auf Dauer anfälliger für bestimmte Krankheiten, aber auch für Fehler und Unfälle.
Durch das künstliche Licht hat sich die für uns nutzbare Zeit verlängert, wir können uns 24 Stunden auf 24 bewegen, auch Spät- und Nacht- und Schichtarbeit ist möglich geworden, auf der einen Seite ein Vorteil, auf der anderen aber auch eine Gefahr. Denn das beeinflusst den eigenen Biorhythmus extrem, der auch unseren Hormonhaushalt bestimmt und ist dieser gestört, kann es zu unterschiedlichen, auch schwerwiegenden Folgen für unsere Gesundheit kommen, von Müdigkeit bis Schlafstörungen und auch Problemen im Bereich von Blutdruck und Körpertemperatur. Schichtarbeiter leiden nachweislich häufiger an Magendarm- und auch Herzkreislaufproblemen und psychischen Erkrankungen wie Depressionen. Und immer dann, wenn der Schlaf nicht mehr seinem natürlichen Rhythmus folgen kann, leidet darunter auch das Immunsystem und die Abwehr wird geschwächt. Hinzu kommt, dass dadurch oft auch die Gedächtnisleistung stark nachlässt, vor allem die Merkfähigkeit.
Die Folgen einer Verschiebung unseres persönlichen Biorhythmus sind nicht zu unterschätzen. Auch in der Regelmäßigkeit liegt ein großes Geheimnis, das gilt für den Schlaf, die Essenzeiten und auch die anderen Aktivitäten im Alltag. Je regelmäßiger wir sie hinbekommen, umso besser für unsere innere Uhr und damit für Gesundheit und Wohlbefinden. Seine innere Uhr zu verstellen geht im Grunde nicht, denn unser Tag-Nacht-Rhythmus ist durch die Gene vordefiniert und bleibt auch, mehr oder weniger, ein Leben lang gleich. Durch Regelmäßigkeit oder auch viel Sport und eine gesunde Ernährung können wir lediglich die negativen Auswirkungen einer dauerhaften Verschiebung etwas abdämpfen. Also: Auch wenn uns Arbeit und Lebensumstände etwas anderes abverlangen, sollten wir uns so nahe wie möglich an unserer inneren Uhr orientieren.
Notiz am Rande: Lange galt, wer früh aufsteht, als fleißig und strebsam und produktiver, sogar als gesünder. Heute wissen wir, dass Langschläfer einfach einen anderen Biorhythmus und wenn sie diesem folgen, die gleichen Voraussetzungen, wie Frühaufsteher haben.
In unserer Gesundheitspraxis bekommen Sie Infos und Tipps vom bekannten Südtiroler Komplementärmediziner, Ernährungsexperten und Bestsellerautor: Dr. med. univ. Christian Thuile. Ihre Fragen zum aktuellen Thema können Sie uns auch mailen.