G’sundes Südtirol: Demenz als Gefahr fürs Gehirn
Demenz ist ein Überbegriff für unterschiedliche Krankheiten, die dazu führen, dass unser Gehirn an Leistungsfähigkeit verliert, erklärt unser Radio-Dr. Christian Thuile.
Gerade im Anfangsstadion ist es sehr schwierig das Problem zu erkennen, daher ist es so wichtig, sich im Zweifel, sofort Rat zu holen, sich untersuchen zu lassen, um die modernen medizinischen Möglichkeiten in der Therapie voll ausschöpfen zu können.
Das erste, milde Stadion der Demenz, äußert sich durch leichte Beeinträchtigungen des Gedächtnisses, die dem Umfeld erst gar nicht groß auffallen. Typisch sind eine Verwirrtheit, Wortfindungsstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten und es fällt Betroffenen schwer Dinge zu planen, wie etwa den Sonntagsausflug.
Das zweite Stadion, die leichte Demenz, bringt Störungen im Gedächtnis mit sich, die im Alltag bereits deutlich auffallen. Sie betreffen vor allem die Orientierung, man kann sich nicht mehr an bestimmte Orte erinnern, Termine und Verpflichtungen werden öfter vergessen und es fällt schwer bekannte Gesichter zu erkennen. Dazu treten Probleme im Umgang mit Geld auf und es ist nicht mehr ohne weiteres möglich einen Text zu verfassen, dieser bleibt voller Lücken.
Im dritten, mittelschweren Stadion der Demenz ist der Alltag bereits dramatisch eingeschränkt, denn Betroffene finden sich dann auch im eigenen zu Hause nicht mehr zurecht. Sie wissen nicht mehr, wo sie sind, wo vertraute Dinge hingehören und können beispielsweise auch nicht sagen, hinter welcher Tür sich die Toilette befindet. Das logische Denken ist stark beeinträchtigt und der Alltag alleine nicht mehr zu schaffen, wie die Körperpflege, die Einnahme von Medikamenten, regelmäßige Mahlzeiten und das Verletzungsrisiko nimmt zu.
Im vierten Stadion der Demenz gehen die geistigen Fähigkeiten zunehmend verloren, auch die Kommunikation ist stark beeinträchtigt, die Sprache ist auf ein Minimum reduziert. Für das Umfeld besonders schwierig ist der Umstand, dass jetzt auch nahestehende Personen, die eigene Familie, nicht mehr erkannt wird.
Die gute Nachricht ist, dass sich das Risiko an Demenz zu erkranken, durch die geeignete Vorsorge deutlich reduzieren lässt. Obwohl 50% der Ursachen genetisch veranlagt und damit nicht beeinflussbar sind, bleiben immer noch 50%, die wir durch unseren Lebensstil für uns nutzen können.
Als einige der wichtigsten Vorsorgemaßnahmen nennt Dr. Thuile: Die Cholesterinwerte regelmäßig checken zu lassen und Abweichungen zu behandeln, denn ein hoher LDL-Werte, erhöht das Demenzrisiko deutlich, genauso ist der Blutdruck gut im Auge zu behalten. Regelmäßige Bewegung gehört unbedingt zu den Vorsorgemaßnahmen, denn dadurch wird auch das Gehirn stimuliert und bleibt fit. Wer immer weniger hört, isolieren sich sozial, nimmt nicht mehr aktiv am Leben teil und dessen Gehirn wird deswegen viel weniger stimuliert, daher ist auch das Tragen eines Hörapparates für Betroffene immens wichtig. Allgemein entwickelt, wer isoliert lebt, deutlich öfter eine Demenz. Als Risikofaktoren sind außerdem die Zuckerkrankheit zu nennen, Übergewicht, genauso wie das Rauchen und Alkohol ist ein echter Killer für Neuronen, übermäßiger Alkoholkonsum zerstört Nervenzellen.
In den meisten Fällen kann man Demenz nicht heilen, die häufigste Form, die Alzheimererkrankung, schreitet immer weiter voran. Durch moderne Medikamente ist es uns aber inzwischen möglich, diese Entwicklung deutlich einzubremsen. Je früher man das Problem erkennt und je früher mit der Behandlung begonnen wird, desto länger bleibt einem das Gedächtnis erhalten.
In unserer Gesundheitspraxis bekommen Sie Infos und Tipps vom bekannten Südtiroler Komplementärmediziner, Ernährungsexperten und Bestsellerautor: Dr. med. univ. Christian Thuile. Ihre Fragen zum aktuellen Thema können Sie uns auch mailen.