Gartentipps: Gräser bekommen ihren Schnitt
Unruhe und Neugier machen sich breit, und auch die Finger jucken, bei moderaten Temperaturen draußen doch schon mal nach dem Rechten zu sehen und aktiv zu werden. Nach wochenlanger Gartenruhe will das neue Gartenjahr angegangen werden - mit dem Faconschnitt der Gräser.
Nicht nur die Frühlingszwiebelblumen wie Schneeglöckchen und Krokusse, sondern auch die frühen Treiber der sommergrünen Gräser wie Schilfgräser, Pfeifengräser & Co. drängen ans Licht. Jetzt wird es Zeit, im Gräserbeet Ordnung zu schaffen. Mit scharfen Scheren, Messern oder Sicheln werden die Gräser, die den ganzen Winter über eindrucksvoll und oft meterhoch den Garten zierten, Anfang Februar bodennah abgeschnitten.
Manche Schilfgräser, wie Miscanthus, sind im letzten Jahr zu mannshohem, raschelndem Sichtschutz angewachsen, aber jetzt geht es ihnen beherzt an den Kragen. Auch Reitgräser (Calamagrostis) und Pfeifengräser (Molinia) danken in diesen Wochen einen scharfen Schnitt.
Der weitere Vorteil: Der Rückschnitt versorgt die zwiebeligen Beetgenossen mit Licht und Luft und überlässt ihnen für ein paar Monate großzügig die Bühne. Auch deshalb sind Gräser so beliebt: Viele sind Spätentwickler und brauchen warme Temperaturen für ihr Wachstum. Ab Mai ist mit ihnen wieder zu rechnen, bis dahin sind sie zurückhaltend und geben den Nachbarn Raum zur Entfaltung.
Wer unterschiedliche sommergrüne und wintergrüne Gräser im Garten hat, schneidet nur die vertrockneten sommergrünen. Die wintergrünen, z. B. Carex-Gräser, sorgen ganzjährig für eine pflegeleichte Bodendecke. Eine Kämmung mit dem Laubrechen reicht hier völlig aus, um braune Spitzen oder die Reste vom Herbstlaub zu entfernen – mehr brauchen diese Gräser nicht.
Noch ein Grund für viele Gartenfreunde, sich für Gräser zu entscheiden: Sie sind im besten Sinne pflegeleichte und attraktive Bodendecker für Menschen, die sich nicht gern vom Garten (auf)fordern lassen.
Mehr davon! Jede Pflanze zählt, und jeder Quadratmeter, der begrünt ist, trägt zur Klimaanpassung bei – und seien es auch uniforme, bodendeckende Gräser in einer architektonisch gestalteten Fläche. Regenwasser kann auf solchen Flächen versickern und langsam verdunsten, in heißen Sommernächten – noch träumen wir davon – kühlt das die Umgebung. Bewachsene Flächen heizen sich weniger auf und bieten ganz nebenbei Sicht- und Windschutz. Grund Nummer drei, weshalb Gräser so beliebt sind.