Gartentipps: Brennnesseln - Wunderpflanze oder Unkraut?

An dieser Pflanze scheiden sich die Geister: Viele Gärtner betrachten sie als lästiges Unkraut, während andere sie in den höchsten Tönen loben, da sie im Garten und für die Ökologie (Biodiversität) enorm wichtig ist. Eines steht fest: Brennnesseln sind besser als ihr Ruf!

Das schlechte Image
Ja, es stimmt: Brennnesseln verdrängen schwächere Gartenpflanzen, verbreiten sich rasant und verursachen bei der geringsten Berührung schmerzhafte Quaddeln auf der Haut. Kurzum: ein störendes Unkraut von manchen auch wildes Beikraut genannt!

Brennnessel – ein Tausendsassa!
Hinter der Pflanze steckt jedoch ein wahres Multitalent, das Tieren und anderen Pflanzen hilft. Brennnesseln sind wichtig! Sie sind Futterpflanzen für zahlreiche Tiere. Vögel fressen ihre Samen und die Raupen vieler Schmetterlinge (z.B. Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Admiral) ihre Blätter. Deshalb sollten Brennnesseln nur außerhalb der Entwicklungszeiten von Insekten zurückgeschnitten werden. Das Schnittgut mit wertvollen Inhaltsstoffen (Eiweiß, Kieselsäure und Vitamine) sollte nicht weggeworfen, sondern zur Pflege und Stärkung anderer Pflanzen eingesetzt werden – so sparen wir teuren Dünger! Abgeschnittene Triebe können gehäckselt als Mulch auf Gemüsebeete und unter Sträucher gegeben oder in den Boden eingearbeitet werden, wodurch die Nährstoffe langsam in den Boden übergehen und die Pflanzen versorgen.

Der beste Dünger!
Jauche aus Brennnesselblättern ist der beste Flüssigdünger! Ein Kilogramm grob zerkleinerte, frische Brennnesseln und zehn Liter Wasser vermengen und die Mischung 14 Tage ziehen lassen. Die Gärung ist abgeschlossen, wenn keine Bläschen mehr aufsteigen. Dieser spezielle Dünger riecht etwas streng. Mit Urgesteinsmehl kann der Geruch gebunden werden. Das Gefäß für die Gärung sollte mit etwas Abstand zu Balkon, Terrasse und Nachbarn aufgestellt werden. Der entstandene Flüssigdünger wird im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnt und mit der Gießkanne verteilt. Brennnesseln sind eine Zeigerpflanze! Dort, wo sie wachsen, sollte der Boden reich an Stickstoff sein – ein Nährstoff, den man sonst mit Düngern zugeben muss.

Ausbreitungsdrang eindämmen
Tipp: Brennnesseln nicht unkontrolliert wachsen lassen, denn sie verbreiten sich unterirdisch mit Rhizomen und säen noch Nachwuchs aus. Brennnesseln im Garten eine kleine Ecke zur freien Entfaltung überlassen, aber mit einer Wurzelsperre im Boden! So wird das Wachstum auf eine bestimmte Stelle begrenzt.