GARTENTIPPS: Spalierobst - Obstbäume für kleine Gärten

Sie liefern schmackhafte Früchte, brauchen wenig Platz, besitzen keine runde Baumkrone und geben jedem Garten etwas ganz besonderes: Spalierobst!

Spalierobst werden die Bäume genannt, bei denen die Äste statt als runde Krone in eine vom Menschen vorgegebene Richtung wachsen. Durch ein Wandspalier entsteht selbst in einem kleinen Garten Platz für einen großen Obstbaum mit reichlich Früchten. Auch als dekorativer Sichtschutz für die Terrasse oder die Grundstücksgrenze sind diese Kunstwerke des Gartenbaus eine echte Zierde.
Es ist dem Gärtnerfleiß - damit ein Baum so stattlich gedeiht, haben sich Gärtner bis zu acht Jahre lang regelmäßig um ihn gekümmert - und der guten Schnittverträglichkeit von Obstgehölzen zu verdanken, dass es Spalierbäume gibt. Bereits im 17. Jahrhundert wurde diese Art des Formobstbaus in Frankreich entwickelt und war im 19. Jahrhundert besonders beliebt. Heute sind die Bäume eine echte Rarität.

Als Basis dient ein sogenannter „Obstbusch“, der mit Ästen der gewünschten Sorte veredelt wird. Bis zu vier Apfel- oder Birnensorten lassen die Gärtner auf einer Unterlage wachsen. Zu den beliebten Sorten zählen Elstar, Royal Gala und Boskop bei den Äpfeln und Williams, Conference und Clapps Liebling bei den Birnen.

Die Typen von Spalierobstbäumen

Die Erziehungsform hängt beim Spalierobst sowohl von der jeweiligen Obstart als auch vom Platzangebot im Garten ab. Der häufigste Typ ist die sogenannte waagerechte Palmette – insbbesondere bei Äpfel und Birnen. Dabei handelt es sich um einen Baum mit durchgehend senkrechtem Mitteltrieb und waagerecht abzweigenden seitlichen Leitästen, die je nach Wuchsstärke des Baums in drei oder noch mehr Etagen angeordnet sind. Die waagerechte Palmette ist der bevorzugte Spalierbaum für breite Hauswände, da die Seitenäste sehr lang werden können.

Für schmalere Wände eignet sich das sogenannte U-Spalier. Bei diesen Bäumen wird der Mitteltrieb über der ersten oder zweiten Ast-Etage entfernt, die zwei bis vier seitlichen Leitäste zunächst waagerecht geleitet und am Ende senkrecht hochgezogen. Dabei ist das "U" der unteren Ast-Etage breiter als das obere.
Der einfache Rückschnitt
Damit ein Baum  das geschaffene Erscheinungsbild erhalten bleibt, erhalten die Bäume regelmäßig einen formenden Rückschnitt. Bei einem Obstbaum mit runder Krone verlangt es vom Gärtner eine gewisse Fertigkeit und Erfahrung.  bedarf, lässt sich ein Spalierbaum lässt hingegen - wegen der eindeutigen Form - kinderleicht stutzen. Auch am Spalier bilden sich die Blüten an den kurz gehaltenen, mehrjährigen Trieben. Der große Vorteil:Hier bekommen die Früchte besonders viel Sonnenlicht ab, da sie kaum vom Blätterwerk beschattet werden. Zudem hängen sie meist in guter Pflückhöhe.
ARTENVIELFALT durch Spalierobst
Wer im Garten oder auf der Terrasse Spalierobst pflanzt, tut auch etwas für die Artenvielfalt. Zwar handelt es sich bei den Gehölzen um eine Kulturform aus Gärtnerhand, die Ertrag bringen soll. Doch Obstbäume in voller Blüte sehen nicht nur wunderschön aus, sondern liefern auch wertvolle Nahrung für Bienen, Hummeln und Fliegen. Die Blüten von Spalierbäumen sind zudem gut zugänglich und werden deshalb besser befruchtet als andere. Außerdem bietet das dichte Blätterwerk den Tieren ein zuhause. So bauen Vögel gerne ihre Nester in dem waagerechten Astwerk, insbesondere wenn es geschützt an einer Mauer wächst.